Pfefferminze (Mentha piperita L.)
WALA Arzneimittel
Pfefferminze - Mentha piperita L.

Pfefferminze

Synonyme: Aderminze, Edelminze, Englische Minze, Gartenminze, Teeminze
Wissenschaftlicher Name: Mentha piperita L.
Familie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse)
Heimat: Ursprungsland unklar; weite Verbreitung in Europa und Nordamerika.
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, davon bis zu 60 % Menthol, Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe.

Beschreibung

Sie gehört zu jenen Pflanzen, die sich eindeutig durch ihren Duft zu erkennen gibt: Die ovalen bis länglichen gezähnten dunkelgrünen Blätter der Pfefferminze verströmen ihren würzigen Duft, sobald man sie ein wenig zwischen den Fingern reibt. Wer sich ein Pflänzchen dieser mehrjährigen Staude in den Garten holt, wird bald einen ganzen Teppich bewachsen vorfinden, da sich die Pfefferminze durch unter- und oberirdische Ausläufer fortpflanzt. Die 30 bis 80 cm hoch wachsenden Stängel werden von Juli bis September durch dichte Büschel rosaroter Blüten geziert.

Verwendung

Die ätherischen Öle der Pfefferminze wirken antiseptisch, antibakteriell und antifungal (gegen Hefen und Schimmelpilze). Tee aus Pfefferminzblättern zubereitet wirkt krampflösend und appetitanregend und ist ein effektives Mittel zur Behandlung von Übelkeit, Brechreiz oder akutem Erbrechen. Auch bei Blähungen, Bauchkrämpfen oder übelriechendem Stuhl hilft krampflösender Pfefferminztee sehr schnell. Weiterhin fördert der Tee den Galleabfluss und die Galleproduktion. Die antiseptische Wirkung hilft gegen Entzündungen der Mundschleimhaut. Wegen seines hautkühlenden, durchblutungsfördernden und erfrischenden Effektes wird Pfefferminzöl in manchen Körperpflegeprodukten verwendet. Es hilft äusserlich aufgetragen zudem bei Gelenkschmerzen und Spannungskopfschmerz.

Wissenswertes

Der Artname piperita bezieht sich auf den pfefferartig scharfen Geschmack der Pfefferminze. Mentha hingegen geht auf Minthe zurück, eine Nymphe, die es dem griechischen Unterweltsgott Hades angetan hatte. Seiner Frau Persephone gefiel das Tächtelmächtel gar nicht, sodass sie kurzentschlossen Minthe in eine wohlriechende Pflanze verwandelte: die Pfefferminze. Der Sage nach wird die Pfefferminze mit Persephones Freundin Hekate verbunden, der Herrin über alles Hexen- und Zauberwesen. In Zaubermitteln und magischen Gebräuen fand die Minze deshalb sehr oft ihren Platz. Ein englisches Grünes Zaubermittel gegen alles Übel soll mehrere Minze-Arten enthalten haben. Im Volksglauben hiess es, wer an Johanni (24. Juni) eine blühende Minze finde, empfinge ewiges Glück. Und Minze in den Garten zu pflanzen, solle Reichtum bringen. In Frankreich sagte man, ein Strauss aus Minze und Johanniskraut schütze vor bösen Geistern und Zauberern. Und in Italien galt die Minze als bewährtes Mittel, um Kinder und Seidenraupen vor Behexung und Krankheit zu schützen. In der Antike stand die Minze eher für Weisheit und Tugend. Aber auch als Pflanze der leidenschaftlichen Liebe, die unter dem Einfluss der Venus steht, wurde die Pfefferminze schon beschrieben. Denkt man an die arme Minthe, liegt diese Beschreibung vielleicht nahe.

Die englischen Seefahren kamen auf den Trick, bei langen Seefahrten ihr Trinkwasser durch Minzeblätter länger frisch zu halten. So soll sich übrigens auch die Wasserqualität von Schnittblumen verbessern lassen.

Die Zahl verschiedener Minze-Arten ist kaum zu überblicken. Ob Orangen-, Salbei- oder Ananasminze, Krause-, Polei- oder Thüringer Minze: Jede hat wieder ihr eigenes Aroma und leicht individuelles Aussehen. Eine Entdeckungsreise in gut sortierten Staudengärtnereien lohnt sich.

Was heute als Pfefferminze fast in aller Munde gekaut oder gelutscht oder als Tee getrunken wird, ist eigentlich eine Laune der Natur. Unsere arzneilich verwendete Pfefferminze entstand im Jahre 1696 mitten in einem Feld der Pfefferminz-Arten Mentha spicata und Mentha aquatica als sogenannter Bastard: einer Kreuzung zwischen den beiden genannten Arten. Aufmerksame Beobachter entdeckten den Fremdling, befanden ihn für gut und kultivierten ihn fortan weiter. Gut getan haben sie daran und wären bestimmt stolz, wenn sie nun mitbekommen würden, dass ihr Zögling zur Heilpflanze des Jahres 2004 erklärt wurde. Diese Würde sprach ihr der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg zu, der jedes Jahr eine besonders wertvolle Heilpflanze für diese Ehre auswählt. Bedenkt man, was die Pfefferminze alles vollbringt, kann man der Ernennung nur zustimmen.