So giftig, so heilend
WALA Arzneimittel

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Heilpflanzen, WALA Heilmittel GmbH

So giftig, so heilend

„Bitte nichts berühren!“, sagt die Gartenführerin im Heilpflanzengarten der WALA Heilmittel GmbH. Und das hat seinen Grund. Denn unter den mehr als 150 verschiedenen Heilpflanzen stehen auch giftige Vertreter der Pflanzenwelt.

Sie nehmen einen wichtigen Platz unter den anthroposophischen Arzneimitteln ein. Doch um die giftige in eine heilende Wirkung zu verwandeln, bedarf es einer Arbeit, die den MitarbeiterInnen im Garten und in der Weiterverarbeitung Geduld und viel Erfahrung abverlangt. Erst aufwendige Verfahren machen es möglich, dass Giftpflanzen dem erkrankten Menschen helfen.

Bei ihrer Ernte und Verarbeitung sind die GärtnerInnen der WALA ganz besonders vorsichtig und schützen sich. Je nach Giftpflanze können Ausschlag, Taubheitsgefühl oder Übelkeit auftreten. Diese Vorsicht geht bei der Verarbeitung der Pflanze weiter, bis ihre Bestandteile letzten Endes in einem WALA Arzneimittel zur positiven Wirkung kommen. Wie kann es sein, dass eine Pflanze dem Menschen einerseits schadet, als Arzneimittel andererseits heilt?

Gesundheit als Gleichgewicht

Beim gesunden Menschen wirken alle Kräfte und Prozesse harmonisch und ausgeglichen ineinander. Krankheit entsteht in der Betrachtungsweise der Anthroposophischen Medizin dann, wenn ein Ungleichgewicht eingetreten ist. Durch seine Selbstheilungskräfte ist der Körper in der Lage, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Anthroposophische Arzneimittel aktivieren, unterstützen und stärken diese Selbstheilungskräfte.

In der anthroposophischen Pflanzenbetrachtung tragen Giftpflanzen, ebenso wie ein erkrankter Mensch, ein Ungleichgewicht in sich. Aufgrund dieses Ungleichgewichts sind die Giftpflanzen für den Menschen ungeniessbar, mitunter sogar extrem gefährlich. Um eine Giftpflanze zur Heilpflanze werden zu lassen, bedarf es einer sorgfältigen Zubereitung: Gerade die Rhythmisierung nach Dr. Rudolf Hauschka wirkt auf die Pflanzenkräfte harmonisierend. Zusätzlich kann durch die homöopathische Potenzierung, der viele der Giftpflanzen unterzogen werden, das Potential der Pflanze auf den konkreten Krankheitsprozess im Menschen ausgerichtet werden.

Was passiert nun, wenn ein Mensch, der sich im Ungleichgewicht befindet, auf eine Pflanze trifft, die sich ebenfalls im Ungleichgewicht befindet? Ergibt Minus mal Minus in der Anthroposophischen Medizin auch Plus wie in der Mathematik? Nehmen wir an, bei dem Ungleichgewicht des Menschen handelt es sich um eine schmerzhafte Verspannung. Der Mensch fühlt sich steif. Wie zu einer Salzsäule erstarrt.
Der Eisenhut (Aconitum napellus L.) ist in der Anthroposophischen Medizin jetzt die richtige Wahl. Denn auch er steht in den Bergen wie eine feste, starre Säule. Isst man auch nur Teile des Eisenhuts, setzen Übelkeit, Erbrechen, ein starkes Kältegefühl und starke Empfindungsstörungen ein. Schliesslich kommt es zur Lähmung der Gliedmassen, die Atmung verflacht und wird langsam. Schon nach 20 Minuten kann der Tod eintreten.

Rhythmisch verarbeitet und in Arzneiform gebracht treffen nun die schmerzhafte Verspannung des Menschen und die lähmende Wirkung der Giftpflanze aufeinander. Die lähmende Wirkung wirkt auf die Verspannung wie ein Gegenpol und bringt sie so zurück in ihr Gleichgewicht.

Im WALA Heilpflanzengarten stehen ausser dem Eisenhut zahlreiche weitere Giftpflanzen.