Der Dinosaurier unter den Heilpflanzen
WALA Arzneimittel

Der Dinosaurier unter den Heilpflanzen

Der Ackerschachtelhalm ist ein lebendes Fossil: Vor 350 Millionen Jahren war er rund 30 Meter hoch und Teil einer beeindruckenden Waldlandschaft. Neben seinem beeindruckendem Alter zeichnen ihn wertvolle Inhaltsstoffe aus, die unseren Arzneimitteln zugutekommen. Der Ackerschachtelhalm wächst u.a. wild an einem Standort in der Rheinebene, wo er kontrolliert gesammelt wird. Jedes Jahr im Mai macht sich ein Team auf den Weg ins sonnige Rheintal, um die filigrane Pflanze zu ernten. Dies ist einer von insgesamt vier Standorten, an denen die WALA wild für die WALA Arzneimittel und die Dr. Hauschka Naturkosmetik sammeln lässt.

Kontrolliert gesammelt

Jeder Sammelplatz für eine Wildsammlung muss vorab beantragt und genehmigt werden. So wird sichergestellt, dass die Sammlungen kontrolliert stattfinden. Ein wichtiger Grundsatz für die Bestandserhaltung: Die Hälfte des Bestandes wird immer stehen gelassen. «Da der Ackerschachtelhalm keine blühende Pflanze, sondern eine sporentreibende Pflanze ist, die schon vor der Ernte aussamt, ist der Bestand in unserer Erntephase jedoch nicht besonders gefährdet,» berichtet Martin Kienzler, der als Wildsammler für die WALA arbeitet. Denn schon im Frühling treibt die Pflanze mit einer Sporenähre aus. Trotzdem halten sich die Wildsammler:innen auch hier an den Grundsatz. Unter anderem, weil die Pflanze im Sommer Chlorophyll in den grünen Sprossen einlagert, der für die Reserveeinlagerung im Winter wichtig ist.

Der Ackerschachtelhalm gehört zu den urtümlichsten Pflanzen und bedecktem Erdzeitalter des Karbons, zusammen mit Farnen und Bärlapp riesige Wälder.

Seit der Kindheit bekannt

Mit dem Ackerschachtelhalm verbindet der Wildsammler eine schöne Kindheitserinnerung: «Bei dem ein oder anderen Waldspaziergang habe ich die unterschiedlichen Segmente auseinandergezogen – das fand ich damals einfach spannend», berichtet er. Weil der oberirdische Teil der Pflanze geerntet wird, müssen Martin Kienzler und sein Team hier ordentlich zugreifen. Aber Achtung: Der Sumpfschachtelhalm, der der Heilpflanze ähnelt, ist giftig. Deshalb weist Kienzler sein Team schon vor der Ernte auf wesentliche Unterscheidungsmerkmale hin.

Von dem gerillten Hauptstängel gehen in Büscheln stehende kantige Seitentriebe ab, die an Kiefernnadeln erinnern.

Ganz schön verschachtelt

Betrachtet man die Pflanze als ganze, fällt zunächst ins Auge, dass der Ackerschachtelhalm einen Hauptstängel besitzt. Von diesem gehen Seitentriebe ab, die an Kiefernnadeln erinnern. Sowohl der Stängel als auch die Seitentriebe unterteilen sich in diese Segmente, die durch kleine Knoten getrennt werden. Obwohl die Pflanze zierlich erscheint, ist sie sehr stabil. Eine weitere Besonderheit: Im Winter zieht sich die Pflanze komplett in den Boden zurück. Im Frühjahr kämpfen sich dann die bräunlichen Sporenähren ans Tageslicht. Die grünen Sprossen entstehen erst einige Wochen später.

Fest verwurzelt

Insgesamt kommen bei einer Ernte 200 bis 250 Kilo zusammen. Damit diese Menge gestemmt werden kann, ist Martin Kienzler mit fünf bis sechs Sammler:innen einen ganzen Tag im Einsatz. «Wir merken dabei, ob es ein eher trockenes oder ein eher niederschlagsreiches Jahr war – bei einer ‚Durststrecke‘ ist der Schachtelhalm eher drahtig», erklärt der Wildsammler. Denn: Die filigrane Pflanze ist ein Anzeiger für den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Die Pflanze ist durch ein weitverzweigtes Wurzelsystem unterirdisch verbunden – dieses dient dem Leitsystem für Wasser.

Gehaltvolle Pflanze

Aber nicht nur Wasser, auch Kieselsäure wird im unterirdischen System transportiert und an die Oberfläche befördert. Der Autor und Arzt Markus Sommer bezeichnet den Ackerschachtelhalm unter anderem deshalb als «Vermittler zwischen Wasser und Licht»*

*Markus Sommer. Heilpflanzen – ihr Wesen – ihre Wirkung – ihre Anwendung. 2011 Stuttgart; aethera® im Verlag Urachhaus.

So frisch wie möglich

Damit die Pflanzen mit ihren wertvollen Wirkstoffen so frisch wie möglich weiterverwendet werden können, erfolgt der Transport zur WALA noch am selben Tag. Dort werden sie über Nacht gekühlt und am nächsten Tag in unserem Pflanzenlabor zu einem Auszug weiterverarbeitet.

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