Hier wächst ein König
WALA Arzneimittel

Hier wächst ein König

Er wird leicht übersehen und – weil er gerne am Wegesrand wächst – mit Füssen getreten. Dabei ist der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) eine wertvolle Heilpflanze, die den Beinamen «König des Weges» trägt. Bei der WALA weiss man um die Qualitäten des Spitzwegerichs und nutzt ihn für mehrere Hustenarzneimittel. Der Bedarf an frischem Spitzwegerich ist so gross, dass er auf den Feldern des Sonnenhofs angebaut wird. Gerade ist Erntezeit …

Bis zu vier Tonnen Frischpflanzen aus Demeter-Anbau

Auf dem Feld steht Bernhard Klett, Demeter-Landwirt und Geschäftsführer der Sonnenhof GmbH, einer Tochter der WALA. Spitzwegerich ist für den Sonnenhof inzwischen eine der Hauptkulturen. Die WALA nimmt im Schnitt 1.5 bis 2 Tonnen Frischpflanzen ab. Im Jahr 2020 waren es sogar über 4 Tonnen.

Der Spitzwegerich ist ein unkomplizierter Kollege.

Strategie und Aussaat

Spitzwegerich wird als ein- bis mehrjährige Kultur gesät. Bernhard Klett hat einen Trick auf Lager, um in der Erntezeit die sofortige Weiterverarbeitung des Spitzwegerichs zu gewährleisten: Er bringt sein selbst gewonnenes Saatgut zeitlich versetzt auf den Acker, als «Staffelaussaat». Sie hat den Vorteil, dass nach und nach geerntet und verarbeitet werden kann.

Auch den Boden bereitet Bernhard Klett strategisch vor. Er eggt, wartet, bis das im Boden befindliche Unkraut spriesst, und eggt erneut, bevor er den Spitzwegerich in Dreierreihen aussät. «Anschliessend müssen wir nur noch einmal von Hand jäten – denkbar unproblematisch», freut sich der Landwirt.

Ernten und Verarbeiten

Geerntet werden ausschliesslich die Blätter. Am Tag der Ernte stellt der Sonnenhof drei grosse Wannen mit frischem Wasser auf, in denen die Mitarbeiter:innen die Spitzwegerichblätter wie Salat von Hand waschen und schwenken.

Direkt im Anschluss bringen sie den gewaschenen Spitzwegerich in den Elixierbetrieb der WALA, wo er frisch verarbeitet wird.

Der Spitzwegerich hat innere Grösse. Er ist ein König ohne Thron.

Das richtige Mass

Zum besseren Verständnis fasst sie das Hustengeschehen zusammen: «Es beginnt in der Regel mit einer Reizung, mit diesem Kitzeln im Hals. Die Rachenschleimhaut entzündet sich durch einen Erreger. Rasch kann der oder die Erkrankte äussere Reize wie Kälte nicht mehr ausgleichen. Und so setzt sich der Reiz auf die Bronchien – der Husten verstärkt sich. Der Organismus reagiert lebendig auf dieses Geschehen und produziert Schleim, der aber mitunter festsitzt oder in zu grosser Menge vorhanden sein kann. Der körperlichen Reaktion fehlt sozusagen das richtige Mass. Hier kommt der Spitzwegerich ins Spiel.»

Was den Spitzwegerich auszeichnet

«Spitzwegerich zeichnet sich durch seine Anpassungsfähigkeit und Robustheit aus», erläutert Annette Greco. «Trotzdem wirkt er nicht protzig oder trutzig. Nein, der Spitzwegerich hat innere Grösse. Er ist ein König ohne Thron. Seine Stärke liegt in seiner Lebenskraft, die ihn für den Ausgleich von Extremen geeignet macht. Er führt alles in eine bewegliche Mitte, zurück in das richtige Mass.»

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