Kamille
Synonyme: Apfelkraut, Deutsche Kamille, Feldkamille, Hermel, Kummerblume, Mägdeblume
Wissenschaftlicher Name: Chamomilla recutita L.
Familie: Asteraceae (Korbblütengewächse)
Heimat: Europa
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, z.B. Matricin, Chamazulen und alpha-Bisabolol, ausserdem Flavonoide, Cumarine.
Beschreibung
Bei Kamille werden bei einigen sicherlich ungute Erinnerungen an schlecht schmeckende Tees gutmeinender Mütter geweckt, die doch nur das Beste für das kranke Kind wollten. Andere mag sie an bunte Feldränder im Sommer erinnern, an denen die Kamille von Mai bis Juni duftende gelb-weisse Farbtupfer bildet. Bis zu 50 cm hoch werden die ein- bis zweijährigen Pflanzen, die ein filigranes Blattwerk ziert, das unter den dicht stehenden Blütenköpfen wie Federspitzen hervorlugt. Wie alle Korbblütler besteht auch bei der Kamille der Blütenkopf aus einer Vielzahl einzelner Blüten: gelben mit ganz kurzen Blütenblättern und einzelnen, die zusätzlich ein langes weisses Blütenblatt besitzen. Sie bilden den charakteristischen weissen Blütensaum! Neben der Echten Kamille gibt es viele Verwandte, die auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden sind. Ein sicheres Zeichen der Echten Kamille sind die hohlen Blütenböden: Wenn man ein Blütenköpfchen vorsichtig zerteilt, ist es innen hohl. Wer Kamille für Tee ernten möchte, sollte auf dieses sichere Zeichen achten, da die sehr ähnliche Hundskamille zu unangenehmen allergischen Reaktionen führen kann.
Verwendung
Die Kamille zeigt vier Haupteigenschaften: Sie ist entzündungshemmend, krampflösend, beruhigend und wirkt gegen Blähungen. Daraus leiten sich eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten ab. Kamillentee beruhigt und lindert bei akuten Magenbeschwerden, chronischen Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüren. Äusserlich behandelt man mit der Kamille schlecht heilende Wunden sowie Entzündungen und Reizerscheinungen im Anal- und Vaginalbereich. Sie ist eine wichtige Heilpflanze in der Frauenheilkunde. Bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und des Zahnfleisches helfen Kamillespülungen. Chronischer Schnupfen sowie Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum und in den Nebenhöhlen können mit Kamilledampfbädern behandelt werden.
Als homöopathisches Mittel wird die Kamille bei überempfindlichen Sinnesorganen und sensiblen Nerven eingesetzt, z.B. bei Gesichtsneuralgien, stechenden Kopfschmerzen, entzündeten Augen und Ohren, Zahnschmerzen sowie stechenden Schmerzen im Bereich der Verdauungsorgane. Zahnende Kinder lassen sich mit der Kamille beruhigen.
Wissenswertes
Der Name Kamille leitet sich vom wissenschaftlichen Artnamen Chamomilla ab, der sich wiederum aus dem griechischen chamai = auf der Erde und melon = Apfel zusammensetzt. Also quasi ein auf dem Boden wachsender Apfel. Die Blüten duften tatsächlich etwas nach Apfel, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Ein anderer wissenschaftlicher Name der Echten Kamille lautet Matricaria, was vom lateinischen matrix = Gebärmutter herrührt und dem schon immer starken Bezug dieser Heilpflanze zur Frauenheilkunde Ausdruck verleiht.
Kamille gehört zu den Heilpflanzen, die schon sehr lange zu den Begleitern der Menschen gehören. Deshalb lassen sich sowohl bei den Germanen, Ägyptern, Griechen als auch Römern vielseitige Hinweise auf ihre Heilkräfte finden. Ägypter und nordischen Völker weihten sie ihren Sonnengöttern. Das ätherische Öl der Kamille weist eine Besonderheit auf: Bei der Destillation wird es blau und färbt das gesamte Destillat ein.
Die Pflanze anders betrachtet
Die Kamille ist die freundliche Mutter unter den Pflanzen. Nicht nur, dass ihre entkrampfende Seite in der Frauenheilkunde vielseitig hilfreich ist, auch ihr Wesen drückt etwas wohltuend Warmes aus. In der Sonne leuchtet sie, ist aber nie grell, sondern weich und anschmiegsam. Im Hohlraum des zerteilten Blütenkopfes könnte man eine Gebärmutter sehen. Ihr ätherisches Öl drückt durch die blaue Farbe etwas Beruhigendes aus.