Was gemeinhin „Erkältung“ genannt wird, ist eigentlich ein „grippaler Infekt“. So schwer sich diese Mischung aus Husten, Schnupfen, Hals- und vielleicht auch Ohrenschmerzen und Fieber in Worte fassen lässt – jeder weiss genau, wie sie sich anfühlt. Ein grippaler Infekt ist ein ungebetener, aber immer wiederkehrender Gast.
Grippaler Infekt
Wie verläuft ein grippaler Infekt?
Phase der Schwächung
Sie fühlen sich müde, Sie frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen kündigen sich an. Am liebsten würden Sie heute alles absagen und sich aufs Sofa, ins Bett oder in die warme Wanne zurückziehen. Ihr Wärmeorganismus ist empfindlich gestört und braucht nun Unterstützung.
Phase der Auseinandersetzung
Halsschmerzen, erste Schnupfensymptome und eine leicht erhöhte Körpertemperatur sind typischerweise die ersten Anzeichen einer Erkältung. Während die Halsschmerzen meist schon bald zurückgehen, werden Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen stärker, bevor ein trockener Reizhusten einsetzt. Erst Tage später wird der Reizhusten von einem produktiven Husten abgelöst, der Sie einige Zeit begleitet und sich auch noch einmal zum Reizhusten wandeln kann. In dieser Phase werden Sie vor allem für eine Linderung Ihrer Beschwerden dankbar sein. Siehe Tipps.
Phase der Rekonvaleszenz
Langsam kommen Sie wieder zu Kräften und werden nach etwa zwei Wochen Ihren grippalen Infekt überwunden haben. Dafür hat Ihr Körper einiges getan. In dieser Phase sollten Sie Ihren Wärmeorganismus verwöhnen und somit Ihre Abwehrkräfte wieder aufbauen.
Bei einem grippalen Infekt brauchen Ihre Abwehr- und Selbstheilungskräfte Wärme, um wirken zu können.
Grippaler Infekt oder „echte“ Grippe?
Auch wenn sich die Symptome und die Bezeichnungen ähneln, handelt es sich bei einem grippalen Infekt um eine Erkältung und bei einer Grippe um eine ernste Erkrankung, die zu Komplikationen führen kann. Deshalb sollten Sie bei Verdacht auf eine echte Grippe immer einen Arzt aufsuchen.
Symptome eines grippalen Infekts vs. einer Grippe
So unterscheiden Sie einen grippalen Infekt von einer Grippe:
Grippaler Infekt |
Grippe |
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Warum Fieber bei einem grippalen Infekt wertvoll ist
Fieber ist die natürliche Wärmeantwort Ihres Körpers, um sich aktiv und wirkungsvoll gegen Krankheitserreger zur Wehr zu setzen. Deshalb sollten Sie Fieber möglichst nicht unterdrücken, sondern beobachten und mit Bettruhe, Wickeln und der Kraft von Heilpflanzen begleiten.
Wann zum Arzt/Ärztin?
- Bei plötzlich auftretendem hohem Fieber über 39 °C
- Wenn das Fieber kurz nach der Einnahme eines Medikaments, nach einer Fernreise oder zusammen mit anderen schwerwiegenden Symptomen auftritt
- Wenn ein Säugling unter zwölf Wochen Fieber hat
- Bei anhaltenden und unklaren Beschwerden
Was hilft bei einem grippalem Infekt?
Hier finden Sie einige generelle Tipps, um einem grippalen Infekt vorzubeugen und die Abwehrkräfte Ihres Körpers während einer Infektion zu unterstützen. Aus anthroposophischer Sicht empfiehlt sich eine ganzheitliche Behandlung, die innere Therapien (Arzneimittel zum Einnehmen) und äussere Anwendungen (wie Wickel oder Fussbäder) mit einer Lebensweise kombiniert, die Ihre Gesundheit erhalten und ein Gesundwerden ermöglichen kann.
Spezielle Tipps für Husten, Schnupfen, Hals- und Ohrenschmerzen sind den jeweiligen Kapiteln zugeordnet.
So können Sie einem grippalen Infekt vorbeugen
- Wärme ist das A und O. Ihr Immunsystem steht in direkter Verbindung zu Ihrem Wärmeorganismus. Deshalb unterstützen Sie Ihre Abwehrkräfte, wenn Sie warme Socken oder eine Mütze tragen – also einen Wärmeverlust verringern – und wenn Sie Tee trinken oder eine warme Suppe essen, sprich: die Wärmebildung anregen. Als Ergänzung können Sie mit einem abendlichen Fussbad Ihren Wärmehaushalt anregen und stabilisieren.
- Ein bisschen Abhärtung darf sein. Ob Saunagänge oder Wechselduschen – wenn Sie hin und wieder ins kalte Wasser springen, regen Sie Ihren Wärmeorganismus gezielt an.
- Bewegung bringt die Abwehrkräfte auf Trab. Regelmässige Bewegung, besonders im Freien, bringt nicht nur Sie, sondern auch Ihre Abwehrkräfte auf Trab. Laufen Sie die Treppe etwas schneller hinauf, dehnen oder strecken Sie sich häufiger zwischendurch, nehmen Sie das Rad zum Einkauf, lassen Sie Ihre Kinder im Freien toben.
- Ruhe macht abwehrstark. Stress beeinträchtigt Ihre Abwehrkräfte. Schaffen Sie sich – und Ihren Kindern – deshalb genügend Raum für Auszeiten im Alltag. Und da sich Ihr Immunsystem im Schlaf regeneriert, sollten Sie alles tun, um gut und ausreichend zu schlafen.
So können Sie auf die ersten Anzeichen eines grippalen Infekts reagieren
- Mit einem ansteigenden Fussbad. Wenn Sie einmal richtig ausgekühlt oder bis auf die Knochen durchnässt sind, können Sie Ihren Wärmeorganismus mit einem ansteigenden Fussbad anregen. Gönnen Sie sich diese Anwendung bei den ersten Anzeichen einer Erkältung, nicht aber mitten in einem grippalen Infekt, weil das ansteigende Fussbad Ihren Körper Kraft kostet.
- Mit einem Verwöhnprogramm für Ihre Schleimhäute. Vor allem über die Schleimhäute im Hals-, Nasen- und Rachenraum dringen Krankheitserreger in den Körper ein. Denn wenn diese Eintrittspforten durch Kälte schlecht durchblutet werden oder durch Heizungsluft austrocknen, sind sie nicht mehr ausreichend wehrhaft. Unterstützen Sie Ihre Abwehrkräfte, indem Sie sich warm halten, viel trinken, die Räume gut lüften und die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Ein gutes Raumklima
Sie können einfach eine Schale Wasser auf die Heizung oder einen Wäscheständer in Ihr Schlafzimmer stellen. Lüften Sie regelmässig!
So bereiten Sie ein ansteigendes Fussbad vor.
Machen Sie es sich vor einer Schüssel oder einem Eimer mit angenehm warmem Wasser (ca. 33 °C) gemütlich. Legen Sie sich bei Bedarf eine Decke um die Schultern, um auch den Oberkörper schön warm zu halten. Stellen Sie beide Füsse ins Wasser und geben Sie (vorsichtig) nach und nach etwas heisses Wasser hinzu, bis ca. 40 °C erreicht sind. Sie können dafür eine Thermoskanne oder den Duschschlauch nutzen – wichtig ist, dass Sie die Wassertemperatur im Fussbad immer wieder mit einem Badthermometer kontrollieren. Sie werden erstaunt sein, wie unterschiedlich Sie die Temperatur je nach Ihrem eigenen Wärmezustand einschätzen. Die gesamte Anwendung sollte 10 bis 15 Minuten dauern. Bitte halten Sie Ihre Füsse anschliessend mit Wollsocken warm und gönnen Sie sich nach Möglichkeit weitere 15 Minuten Ruhe.
So unterstützen Sie Ihre Abwehrkräfte während eines grippalen Infekts
- Mit Arzneimitteln, die Licht- und Wärmequalitäten mitbringen. Das sind zum Beispiel pflanzliche Öle, in denen die Sonnenwärme eines ganzen Sommers gespeichert ist, oder auch mineralische Substanzen mit einem starken Lichtbezug wie Meteoreisen, Bergkristall und Phosphor. Lassen Sie sich in einer Apotheke oder Drogerie kompetent von einer Fachperson beraten.
- Mit einer natürlichen Fieberregulation. Solange das Fieber noch steigt, sollten Sie keine fiebersenkenden Massnahmen ergreifen. Erst wenn sich das Fieber auf einem Temperaturniveau eingependelt hat, können Sie Ihrem Körper mit einem Wadenwickel helfen, zu einer normalen Temperatur zurück zu finden.
So funktioniert ein Wadenwickel
Geben Sie den Saft einer Zitrone in eine Schüssel mit warmem Wasser (etwa 2 °C unter der momentanen Körpertemperatur). Tauchen Sie zwei Baumwoll- oder Leinentücher hinein, wringen Sie die Tücher so aus, dass sie nicht mehr tropfen, und wickeln Sie je ein Tuch um jede Wade: vom Knöchel bis hoch zum Knie. Anschliessend schlagen Sie die Beine in ein trockenes Handtuch ein und lassen den Wickel etwa 10 Minuten wirken. Sie können die Anwendung bei Bedarf noch zweimal mit einer halben Stunde Abstand wiederholen.
Achten Sie vor Anlegen des Wickels auf warme Füsse.
Grippaler Infekt - wann zum Arzt/Ärztin?
- Bei starken, unklaren oder anhaltenden Beschwerden
- Wenn eine schwere Grunderkrankung vorliegt
- Bei anhaltendem und hohem Fieber (über 39 °C), besonders auch bei heftigen Beschwerden und Schmerzen
- Bei eitrigem oder blutigem Sekret (aus der Nase, beim Husten, aus den Ohren)
- Bei starken Atembeschwerden
- Bei extremer Schwäche
- Wenn die Symptome länger als eine Woche andauern
Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.