Gesund und gut: Auflagen und Wickel für Kinder
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Anthroprosophische Medizin, Kindergesundheit

Gesund und gut: Auflagen und Wickel für Kinder

Vor allem in der Anthroposophischen Medizin haben äussere Anwendungen wie zum Beispiel Wickel und Auflagen bis heute einen hohen Stellenwert und werden von Pflegeberufen unter anderem in medizinischen Institutionen eingesetzt. Aber auch Eltern können sie bei ihren Kindern durchführen, denn sie sind wirksam und unkompliziert zugleich. „Schon die Zuwendung und das Umhüllen sind Teil der Therapie und helfen bei der Genesung der Kinder. Hinzu kommen die natürlichen Wirksubstanzen (z. B. Rosmarin und Kamille). Auch wenn einige Anwendungen – wie zum Beispiel der Quarkwickel – kühl zubereitet werden, zielen sie doch immer auf den Wärmehaushalt ab“, erklärt Gerda Zölle von der Fachberatung Pflegeberufe bei der WALA. „Denn Wärme ist ein Lebenselixier, mit dessen Hilfe der Organismus auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene versucht, eine krankmachende Einseitigkeit wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen.“

Dabei ist konkret zu beachten: Für alle äusseren Anwendungen müssen Hände und Füsse warm sein. Beginnen Sie also im Zweifel mit einem Hand- oder Fussbad oder mit dicken Socken bzw. einer Wärmflasche. Die meisten Hilfsmittel dafür finden Sie in Ihrem Haushalt. Als Substanztuch ist ein Stoffstück aus Baumwolle oder Seide (bei sehr empfindlicher Haut) zu empfehlen. Das Format richtet sich nach Körpergrösse und Einsatzgebiet. Oft ist auch ein Stofftaschentuch passend. Das Substanztuch nimmt die Wirksubstanzen in Form eines Öls, einer Essenz oder einer Salbe auf. Ein so genanntes Seelchen dient als Wärmehalter bei Auflagen. Geeignet ist hier etwa Heilwolle, also Schurwolle, die noch ihr natürliches Wollfett enthält, ein Stück Wollvlies oder Watte. Diese kann zum Schutz der Kleidung in einen Waschhandschuh gesteckt werden. Ausserdem sind eine grosse oder zwei kleine Wärmflaschen sowie eine kleine Plastiktüte wichtig, um das Substanztuch zu erwärmen und dabei die Wärmflasche zu schützen. Generell sollten Sie bei Wickeln und Auflagen Naturmaterialien wie Wolle, Baumwolle oder Seide bevorzugen und möglichst keine Kunstfasern einsetzen, um einen Hitzestau zu vermeiden.

Und was empfiehlt die Expertin konkret? Zunächst einen Klassiker, der schon seit Jahrhunderten angewendet wird: das Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen. Schneiden Sie eine kleine Küchenzwiebel fein auf. Legen Sie die Zwiebelstückchen in das vorgewärmte Substanztuch. Formen Sie das Tuch zu einem Säckchen und binden Sie es zusammen (alternativ können Sie auch einen dünnen Baumwollstrumpf verwenden). Legen Sie das Säckchen in eine kleine Plastiktüte und erwärmen Sie das Ganze, indem Sie es auf eine Wärmflasche legen. Ist das Säckchen warm, nehmen Sie es aus der Plastiktüte und fixieren Sie es mithilfe eines Schals oder Stirnbandes für eine halbe Stunde am schmerzenden Ohr.

Bei Halsschmerzen schwört Gerda Zölle auf den Zitronenwickel. „Er wird lauwarm bis kühl angelegt, das sonst übliche Vorwärmen des Substanztuchs mit einer Wärmflasche entfällt deshalb“, so die Pflegefachkraft. Das Substanztuch wird in eine kleine Schale mit lauwarmer bis kühler Zitronenemulsion gegeben. Dafür 1 EL Zitronenöl vermischt mit 2 EL Milch. Oder verteilen Sie den Saft einer halben Bio-Zitrone in 500 ml Wasser. Das Substanztuch auswringen und von vorne um den Hals legen (dabei den Bereich der Halswirbel hinten aussparen). Den ganzen Hals mit einem Wollschal umhüllen und den Wickel eine halbe Stunde wirken lassen. Das feuchte Substanztuch abnehmen und den Hals mit einem trockenen Schal weiter warmhalten.

Bei Husten eignet sich eine Auflage mit Bronchialbalsam. Dabei wird das Substanztuch messerrückendick mit dem Balsam bestrichen, vorgewärmt und mittig auf den Brustkorb gelegt (bei Erwachsenen brauchen Sie dafür ca. 20 cm Stoff, bei Kindern ca. 10 cm), mit einem Seelchen bedeckt und beliebig lange getragen. Diese Anwendung eignet sich für Kinder ab 3 Jahre.